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vietnam: faszination und diversifikation

Vietnam: Faszination und Diversifikation

Vietnam ist ein zunehmend beliebter Standort bei ausländischen Investoren. Ein robustes Wirtschaftswachstum, eine wachsende konsumfreudige Mittelschicht und die zunehmende Zahl aufstrebender börsennotierter Unternehmen machen das Land auch für Aktienanleger spannend.


In Vietnams Hauptstadt Hanoi fährt sie schon seit drei Jahren und nun auch im wirtschaftlichen Zentrum Ho-Chi-Minh-Stadt: Kurz vor Weihnachten 2024 startete die erste Metrolinie in der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, weitere 6 Linien sollen folgen. Nicht weit von der Metropole entfernt entsteht zudem ein neuer internationaler Flughafen. Die vietnamesische Regierung treibt den Ausbau der Infrastruktur konsequent voran. „2025 will sie die Infrastrukturausgaben um 70 Prozent steigern. Das könnte das Wirtschaftswachstum um 1 bis 1,5 Prozentpunkte ankurbeln“, sagt Mario Timpanaro, Manager des Aktienfonds Lumen Vietnam Fund. Neben diesen staatlichen Investitionen sieht er noch weitere Treiber für die vietnamesischen Aktienmärkte in diesem Jahr und darüber hinaus.

Da ist zunächst das robuste Wirtschaftswachstum, welches im vergangenen Jahr 7.06 Prozent betrug. Für die nächsten Jahre erwarten wir eine weitere Steigerung zwischen 7 Prozent und 8 Prozent. „Zudem werden die steigende Konsumnachfrage sowie der anhaltende Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen der Wirtschaft die nötigen Impulse verleihen“, erwartet Timpanaro.

Vietnam zählt fast 100 Millionen Einwohner, das Durchschnittsalter liegt bei knapp 33 Jahren. Die Mittelschicht wächst und konsumiert, der Binnenkonsum macht in etwa 55 Prozent des BIP aus. „Die Regierung hat nach der Pandemie eine Menge getan, der Wohlstand ist gestiegen. Die Leute haben mehr Geld im Portemonnaie, was auch dem Binnenkonsum zugutekommt. Dieser Trend wird sich fortsetzen“, so der Fondsmanager. Die zunehmende Zahl der Internetnutzer und eine sich verbessernde Logistik lassen den E-Commerce rasant wachsen.

China-Plus-1- und Bambus-Strategie unterstützen Vietnams Wachstum

Ebenso schreitet die Industrialisierung dank der ausländischen Direktinvestitionen gut voran. Diese wuchsen 2024 um beeindruckende 25,3 Milliarden US-Dollar. „Die Regierung setzt Reformen jetzt schneller um als in der Vergangenheit, das zieht neue Investoren an“, erklärt Timpanaro. Vietnam profitiert von der China-Plus-1-Strategie vieler internationaler Unternehmen, die aus Kostengründen und zur Risikodiversifizierung nicht mehr nur in China investieren, sondern ein zweites Produktionsstandbein in Asien aufbauen wollen. Seit dem Handelskrieg zwischen den USA und China, der sich mit dem Regierungswechsel in den USA wieder verschärfen dürfte, investieren auch chinesische Unternehmen verstärkt in Vietnam.

Zwar ist das Handelsdefizit der USA mit Vietnam hoch, es wurden aber bereits proaktiv Schritte eingeleitet, um den Exportüberschuss zu reduzieren. So haben zum Beispiel vietnamesische Airlines Flugzeuge bei Boeing bestellt. Auch LNG-Käufe aus den USA (3 Mrd. USD) sollen hochgefahren werden. Vietnam profitiert von seiner sogenannten Bambus-Strategie, die sowohl der Wirtschaft als auch der Widerstandsfähigkeit des Landes zugutekommt. Mit starken Wurzeln, aber sehr biegsam ist das Land allen potenziellen Partnern gegenüber offen.

Die guten Wachstumsaussichten für Vietnam stimmen Timpanaro zuversichtlich für die langfristige Kursentwicklung vietnamesischer Aktien: „Das Land ist erst am Anfang einer langen Reise und für Aktienanleger weiter spannend.“ Hinzu kommt eine attraktive Bewertung im Vergleich zu anderen asiatischen Aktienmärkten. „Wir denken, die Lücke wird sich durch eine Outperformance vietnamesischer Aktien verkleinern“, so Timpanaro.

Rund 1.600 Werte sind an den Börsen in Ho-Chi-Minh-Stadt (HOSE), Hanoi (HNX) und dem Unlisted Public Companies Market (UPCOM) notiert. Marktkapitalisierung und Liquidität an Vietnams Börsen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und höher als andere Emerging Markets. Indexanbieter klassifizieren das Land allerdings immer noch als Frontier Market. Eine Hochstufung durch den Indexanbieter FTSE erwartet Timpanaro noch in diesem Jahr, MSCI dürfte noch eins bis zwei Jahr Jahre benötigen.


Interview mit Mario Timpanaro, AQUIS Capital

„Unser Fonds bietet Zugang zu einem faszinierenden Wachstumsmarkt und bewährter Diversifikation fürs Portfolio.“

Mario Timpanaro, Mitinitiator und Fondsmanager des Lumen Vietnam Fund, spricht im Interview über die Chancen des vietnamesischen Aktienmarkts, den bevorstehenden Aufstieg in die Welt der Emerging Markets und die Vorzüge mittelständischer Firmen.


Herr Timpanaro, der MSCI Vietnam und der FTSE Vietnam Index haben sich vom starken Einbruch 2022 bislang kaum erholt, der Lumen Vietnam Fund hingegen schon. Wie haben Sie das geschafft?


Mario Timpanaro:Einer der Schlüsselfaktoren des Erfolgs ist die qualitative Fundamentalanalyse, gepaart mit der Charttechnik, und deren konsequente Umsetzung. Unsere Performance basiert auf einem aktiven, fundamentalen Investmentansatz, der es uns ermöglicht, gezielt in unterbewertete Unternehmen mit starkem Wachstumspotenzial zu investieren. Das Geheimrezept lautet „Stock Picking“, dies wäre ohne unser zwölfköpfiges Team vor Ort in Ho-Chi-Minh-Stadt nicht möglich.

Der Fonds fokussiert sich auf Small und Mid Caps. Warum mögen Sie die kleineren Unternehmen lieber?

Timpanaro:Mittelständische Gesellschaften sind in jedem Land das Rückgrat der Wirtschaft, Vietnam ist hier keine Ausnahme. Sie zeichnen sich durch ihre Dynamik und eine höhere Profitabilität gegenüber den großkapitalisierten Werten aus. Unser gut ausgebildetes Analystenteam vor Ort ist in der Lage, diese Perlen in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, bevor der Markt auf sie aufmerksam wird.

In welchen Bereichen werden Sie derzeit fündig? Wo sind Sie vorsichtig?

Timpanaro:Attraktiv finden wir Sektoren wie Energie, Technologie, Konsumgüter, Versicherungswerte und Banken. Bei den Finanzinstituten achten wir besonders auf deren Kurs-Buch-Verhältnis und eine niedrige Quote an notleidenden Krediten. Vorsichtig sind wir im Bereich Wohnimmobilien, insbesondere bei stark verschuldeten Unternehmen.

Der Fonds hat mit rund 350 Millionen US-Dollar ein beachtliches Volumen erreicht. Lässt das Anlageuniversum ein weiter steigendes Volumen zu?

Timpanaro:Ja, das vietnamesische Anlageuniversum bietet noch ausreichend Potenzial für ein höheres Fondsvolumen. Der Markt wächst kontinuierlich, und mit der Öffnung für ausländische Investoren entstehen neue Möglichkeiten. Unser aktiver Ansatz ermöglicht es uns, gezielt in wachstumsstarke Bereiche zu investieren, ohne die Flexibilität zu verlieren. Zudem erwarten wir während des Jahres ein paar IPO’s.

Wie stark sind Vietnams Wirtschaft und Aktienmarkt von der Entwicklung in China abhängig?

Timpanaro:Als zweitgrößter Handelspartner spielt China eine bedeutende Rolle, besonders als Lieferant wichtiger Rohstoffe und Komponenten. Dennoch hat Vietnam in den letzten Jahren seine Abhängigkeit von China verringert, indem es Handelsbeziehungen diversifiziert und Freihandelsabkommen mit den größten und wichtigsten Ländern oder Länderblöcken abgeschlossen hat. Vietnam hat sich dank seiner „Bambus-Strategie“ eine gewisse Eigenständigkeit und Resilienz aufgebaut.

Welche Rolle spielt die Entwicklung der vietnamesischen Währung für Euro-Anleger? Welchen Einfluss hatte sie in der Vergangenheit auf die Gesamtperformance?

Timpanaro:Der vietnamesische Dong war in den letzten Jahren relativ stabil zum US-Dollar. Einer der Gründe ist die geringe Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt von lediglich 38 Prozent. Für Euro-Anleger ist die Wechselkursentwicklung ein wichtiger Faktor, da ein schwächerer Dong die Renditen mindern könnte. Die vietnamesische Währung konnte von stabilen Kapitalzuflüssen und einer starken Außenhandelsbilanz profitieren. Grundsätzlich hat sich der US-Dollar gegenüber dem Euro und dem Dong verstärkt. Grund dafür ist die Zinsdifferenz zum US-Dollar. Dies führt zu höheren Absicherungskosten, welche die Rendite schmälern.

Indexanbieter klassifizieren Vietnam als Frontier Market. Was fehlt für den Aufstieg zum Emerging Market und wann erwarten Sie die Hochstufung?

Timpanaro:Die wohl größte Hürde ist die Gleichbehandlung von ausländischen wie die der inländischen Investoren. Hier gäbe es ein paar Lösungsansätze. Für welchen sich die Regierung in Hanoi entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir beobachten, dass wichtige Reformen, die sich in den vergangenen Jahren in der Warteschlange befanden, plötzlich mit viel Engagement vorangetrieben werden. Bis spätestens September 2025 wird Vietnam durch FTSE in den Status des Emerging Market hochgestuft. Bei MSCI wird es ein wenig länger dauern, wohl bis 2027 oder 2028.

Warum sollte man jetzt in vietnamesische Aktien und speziell den Lumen Vietnam Fonds investieren?

Timpanaro:Vietnam befindet sich in einer einzigartigen Position: stabiles Wirtschaftswachstum, ein dynamischer Binnenmarkt, der 55 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Hinzu kommen die Integration in globale Wertschöpfungsketten und ein Engagement für nachhaltige Entwicklung. Der Lumen Vietnam Fonds bietet durch seine gezielte Strategie Zugang zu einem der spannendsten Wachstumsmärkte weltweit und kombiniert dabei attraktive Renditechancen mit einer nachhaltigen Perspektive.


Fondsporträt

Auf der Suche nach Diversifikation und Faszination: Vietnam

Seit mehr als zehn Jahren bietet der Lumen Vietnam Fund Anlegern Zugang zum vietnamesischen Aktienmarkt der wachstumsstarken asiatischen Volkswirtschaft. Zum Anlageerfolg tragen ein gut ausgebildetes Team vor Ort und ein ESG-Fokus bei.

Schon vor mehr als zehn Jahren erkannte Mario Timpanaro die enormen Chancen, die der vietnamesische Aktienmarkt bietet. Damals war das Land in einer eher schwierigen Situation, bei Investoren nicht sonderlich beliebt. Nach Timpanaros Einschätzung entsprachen die Aktienkurse überhaupt nicht dem Potenzial des Landes. 2012 wurde er daher Mitinitiator des Lumen Vietnam Fund, des ersten aktiv gemanagten UCITS-Fonds, der ausschließlich in kotierte vietnamesische Aktien investiert. Bis heute ist Timpanaro für den in Liechtenstein aufgelegten Fonds verantwortlich, jetzt unter dem Dach der Schweizer Fondsboutique AQUIS Capital in Zürich.

Beim Management des mittlerweile 350 Millionen US-Dollar großen Fonds ist er nicht allein. Schon seit 2013 wird er von einem Team in Ho-Chi-Minh-Stadt, der Vietnam Holding Asset Management (VNHAM), unterstützt. „Das Team aus zwölf Leuten analysiert die Unternehmen, trifft das Management, besucht Produktionsstätten“, erläutert Timpanaro. Fünf bis sechs Mal im Jahr ist er selbst im Land. Vietnam ist seine zweite Heimat, das VNHAM-Team seine zweite Familie.

Das Know-how vor Ort ist extrem wichtig für den Fonds. Denn der Fokus der Strategie liegt auf kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Hier sieht Timpanaro die größte Wachstumsdynamik. Große Konzerne werden taktisch beigemischt. Das Analysten-Team versucht frühzeitig Perlen zu entdecken, solange sie noch günstig sind. Oder anders gesagt: Es sucht nach unterbewerteten Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Die Prüfung der fundamentalen Daten wird durch eine technische Analyse ergänzt.

Gute Unternehmensführung ist der Schlüssel zum nachhaltigen Wachstum

Die Auswahlkriterien sind streng: Aus den rund 1.600 börsengelisteten Unternehmen schaffen es nur rund 100 Firmen ins Anlageuniversum des Fonds. Das liegt nicht nur an den finanziellen Filtern. Für den Lumen Vietnam Fund als Artikel-8-Fonds, spielen ebenfalls ESG-Kriterien eine wichtige Rolle. Und das schon seit 2013, auch wenn das Fondsmanagement damals für den Ansatz eher belächelt wurde. „Unser Fokus liegt ganz klar auf dem „G“ für Governance. Gute Unternehmensführung ist der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum, stabilen Kapitalmärkten und langfristigem Unternehmenserfolg“, weiß Timpanaro. Gerade in aufstrebenden Märkten wie Vietnam seien Transparenz, Aktionärsrechte und ethische Geschäftspraktiken essenziell, um Investorenvertrauen zu gewinnen und wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Er beobachtet, dass Unternehmen, die nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen, oft widerstandsfähiger und besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind. „Unser Fokus auf ESG ist daher sowohl eine ethische als auch eine strategische Entscheidung“, betont der Fondsmanager.

Im Fondsportfolio befinden sich 30 bis 40 Aktien. Finanzwerte (Privatkundengeschäft) sind derzeit mit rund 30 Prozent am stärksten vertreten. Es folgen die Sektoren Basiskonsum und Immobilien (Industrie Parks) mit zusammen rund 27 Prozent. Zu den größten Einzelpositionen, die mit über 5 Prozent gewichtet sind, zählen zum Beispiel das Technologieunternehmen FPT und die Saigon Thuong Tin CJS Bank (Stand: Ende Januar 2025). Das aktive Management im Verbund mit der einzigartigen Strategie des Fonds hat sich bislang ausgezahlt. Die annualisierte Performance seit Auflage liegt bei fast 10 Prozent auf US-Dollar-Basis – und weist eine relativ geringe Korrelation sowohl zum MSCI World als auch zum MSCI Emerging Markets oder dem EURO STOXX auf.


AQUIS Capital

Active Asset Management

AQUIS hat als Ziel, ein führender Spezialist für “Active Asset Management” mit Schwerpunkt auf Alternative Anlagen und Emerging Asien zu sein.

Wahrung von Kundeninteresse

Wir nehmen uns Zeit, die Kundenbedürfnisse zu verstehen und diese umzusetzen. Unsere Leidenschaft für das was wir tun, übertragen wir unseren Kunden.

Nachhaltigkeit – Unser großes Anliegen

In unserem Anlageprozess sind die UNPRI Social Development Goals (SDGs) und Nachhaltigkeit (ESG) ein integrierter Teil unseres Denkens und Handeln.

Unabhängigkeit

100% unabhängig, unternehmerisch denkend, fokussiert mit einer langfristigen und maßgeschneiderten Anlagelösung für unsere Kunden. Alle unsere Mitarbeiter sind höchst motiviert und bestrebt, immer die richtige Balance zwischen Chancen und Risiko zu finden.

Lumen Vietnam Fund

​Source: https://www.private-banking-magazin.de/vietnam-faszination-und-diversifikation/ 

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Vietnam zündet eine weitere Stufe von Doi Moi vietnam zündet eine weitere stufe von doi moi

Vietnam zündet eine weitere Stufe von Doi Moi


Elektronik und Hightech statt Textil – Vietnams Wirtschaft setzt zunehmend auf komplexe Wertschöpfung, meint Mario Timpanaro. Der Fondsmanager des Lumen Vietnam Fonds von Aquis Capital spricht über das ambitionierte Reformprogramm, potenzielle Risiken und die Vorteile von Trumps Zollpolitik.


Herr Timpanaro, Vietnam gilt als Land im Aufbruch. Was tut sich konkret?

Mario Timpanaro: Wir erleben gerade die weitere Stufe von Doi Moi – einem Paradigmenwechsel. 1986 stand die Öffnung für Unternehmertum im Mittelpunkt. Heute geht es um Effizienz und Produktivität. Drei Dinge sind zentral: Erstens verlagert sich die Industrie immer stärker nach Vietnam. Im Norden Vietnams rund um Hải Phòng und im Süden um Ho-Chi-Minh-Stadt entstehen neue Cluster für Elektronik und Komponentenfertigung. Zweitens beschleunigt die Regierung Großprojekte bei Infrastruktur, Häfen und Energieversorgung. Das senkt Kosten und hebt die Wettbewerbsfähigkeit. Drittens wächst der Binnenkonsum zweistellig. Moderner Handel, E-Commerce und Tourismus entwickeln eine ganz neue Dynamik.

Welche Branchen treiben die Wirtschaft?

Timpanaro: Vietnam hat den klassischen „Textil-Schuh-Pfad“ längst weiter diversifiziert. Heute tragen Elektronik und Hightech einen wachsenden Anteil – mittlerweile über ein Viertel des BIP. Dazu kommen Banken, Versicherungen, Logistik, Infrastruktur, IT-Services und Fintech. Textilien sind für Beschäftigung weiterhin wichtig, aber die Richtung ist klar: mehr Wertschöpfung, weniger Lohnkostenvorteil.

Was macht Vietnam für Investoren spannend?

Timpanaro: Für den Lumen Vietnam Fonds schauen wir uns drei Faktoren an: strukturelles Wachstum, Reformdynamik und geopolitische Relevanz. Das Land hat eine junge, gut gebildete Bevölkerung, profitiert vom „China-Plus-One“-Trend und bleibt fiskalisch diszipliniert. Die Staatsverschuldung liegt bei 35 Prozent des BIP, ein niedriger Wert im Vergleich zur weltweiten Verschuldungsdynamik. Für Investoren bedeutet das: Vietnam ist nicht mehr nur ein Frontier-Markt, sondern ein Emerging Market mit einem breiten, investierbaren Universum an börsennotierten Unternehmen mit hohen Kapitalrenditen und verbesserter Governance.

Wo liegen die Risiken?

Timpanaro: Schwierigkeiten gibt es bei der Umsetzung und Energieversorgung. Reformen müssen konsequent weitergehen, und die Stromversorgung muss mit dem Wachstum Schritt halten. Extern sind Nachfrageschwäche und Zölle eine Belastung. Auch die Verflechtung von Immobilien und Banken bleibt ein potenzieller Risikofaktor. Für Investoren heißt das: Bilanzqualität, Cashflows und Transparenz sind entscheidend. Wir bei Lumen Vietnam verfügen über ein kompetentes, erfahrenes und lokales Analystenteam, das die Unternehmen direkt vor Ort eng begleitet. Das verschafft uns einen klaren Vorteil in einem noch ineffizienten Markt.

Vietnam bleibt von Trumps Zöllen nicht verschont. Fluch oder Segen?

Timpanaro: Kurzfristig sind Zölle ein Margen-Gegenwind in zollsensiblen Segmenten. Vietnam steht im Vergleich zu einigen regionalen Wettbewerbern besser da. Der vereinbarte Zollsatz von 20 Prozent ist verkraftbar. Unternehmen können durch diversifizierte Lieferketten, höhere Qualität und verlässlichere Lieferzeiten ihre Preise besser durchsetzen. Insgesamt hat die Zollpolitik die Diversifizierung der Produktion nach Vietnam beschleunigt und ist unterm Strich mittel- bis langfristig eher Katalysator als Bremse, bei kurzfristiger Volatilität.

Im September könnte FTSE Russell Vietnam zum „Emerging Market“ hochstufen. Welche Bedeutung hätte das?

Timpanaro: Man darf die Dimension nicht mit einer MSCI-Aufnahme vergleichen. Die Kapitalzuflüsse werden überschaubar sein. Aber die Symbolkraft ist groß. Es ist ein klares Signal, dass Vietnam für internationale Investoren nicht mehr zu ignorieren ist. Passives Geld wird einfließen, aber spannender ist, dass auch aktive Manager Vietnam stärker auf dem Radar haben. Entscheidend bleibt, dass die fundamentale Story stimmt – und die ist intakt: Wachstum, Reformen, Demografie und eine wachsende Zahl investierbarer Unternehmen. Dass unser Lumen Vietnam Fonds im laufenden Jahr deutlich stärker zugelegt hat als die meisten anderen Emerging Markets, die sich ebenfalls in einem Bullenmarkt befinden, unterstreicht diese Dynamik eindrucksvoll.


Source: https://www.dasinvestment.com/vietnam-zuendet-eine-weitere-stufe-von-doi-moi/

From the workshop to a high-tech hub from the workshop to a high-tech hub

From the workshop to a high-tech hub

Vietnam setzt seinen Reformkurs Doi Moi unbeirrt fort und bietet Aktieninvestoren ein breites Universum an renditestarken Unternehmen. Ein Gespräch mit Mario Timpanaro, Fondsmanager des Lumen Vietnam Fonds von Aquis über die Fortschritte im Land, potenzielle Risiken und die Aufwertung Vietnams zum Emerging Market.

Herr Timpanaro, Vietnam gilt als Land im Aufbruch. Was tut sich konkret?

Mario Timpanaro: Wir erleben gerade die weitere Stufe von Doi Moi – einem Paradigmenwechsel. 1986 stand die Öffnung für Unternehmertum im Mittelpunkt. Heute geht es um Effizienz und Produktivität. Drei Dinge sind zentral: Erstens verlagert sich die Industrie immer stärker nach Vietnam. Im Norden Vietnams rund um Hải Phòng und im Süden um Ho-Chi-Minh-Stadt entstehen neue Cluster für Elektronik und Komponentenfertigung. Zweitens beschleunigt die Regierung Großprojekte bei Infrastruktur, Häfen und Energieversorgung. Das senkt Kosten und hebt die Wettbewerbsfähigkeit. Drittens wächst der Binnenkonsum zweistellig. Moderner Handel, E-Commerce und Tourismus entwickeln eine ganz neue Dynamik.

Welche Branchen treiben die Wirtschaft?

Timpanaro:Vietnam hat den klassischen „Textil-Schuh-Pfad“ längst weiter diversifiziert. Heute tragen Elektronik und Hightech einen wachsenden Anteil – mittlerweile über ein Viertel des BIP. Dazu kommen Banken, Versicherungen, Logistik, Infrastruktur, IT-Services und Fintech. Textilien sind für Beschäftigung weiterhin wichtig, aber die Richtung ist klar: mehr Wertschöpfung, weniger Lohnkostenvorteil.

Was macht Vietnam für Investoren spannend?

Timpanaro: Für den Lumen Vietnam Fonds schauen wir uns drei Faktoren an: strukturelles Wachstum, Reformdynamik und geopolitische Relevanz. Das Land hat eine junge, gut gebildete Bevölkerung, profitiert vom „China-Plus-One“-Trend und bleibt fiskalisch diszipliniert. Die Staatsverschuldung liegt bei 35 Prozent des BIP, ein niedriger Wert im Vergleich zur weltweiten Verschuldungsdynamik. Für Investoren bedeutet das: Vietnam ist nicht mehr nur ein Frontier-Markt, sondern ein Emerging Market mit einem breiten, investierbaren Universum an börsennotierten Unternehmen mit hohen Kapitalrenditen und verbesserter Governance.

Wo liegen die Risiken?

Timpanaro: Schwierigkeiten gibt es bei der Umsetzung und Energieversorgung. Reformen müssen konsequent weitergehen, und die Stromversorgung muss mit dem Wachstum Schritt halten. Extern sind Nachfrageschwäche und Zölle eine Belastung. Auch die Verflechtung von Immobilien und Banken bleibt ein potenzieller Risikofaktor. Für Investoren heißt das: Bilanzqualität, Cashflows und Transparenz sind entscheidend. Wir bei Lumen Vietnam verfügen über ein kompetentes, erfahrenes und lokales Analystenteam, das die Unternehmen direkt vor Ort eng begleitet. Das verschafft uns einen klaren Vorteil in einem noch ineffizienten Markt.

Vietnam bleibt von Trumps Zöllen nicht verschont. Fluch oder Segen?

Timpanaro: Kurzfristig sind Zölle ein Margen-Gegenwind in zollsensiblen Segmenten. Vietnam steht im Vergleich zu einigen regionalen Wettbewerbern besser da. Der vereinbarte Zollsatz von 20 Prozent ist verkraftbar. Unternehmen können durch diversifizierte Lieferketten, höhere Qualität und verlässlichere Lieferzeiten ihre Preise besser durchsetzen. Insgesamt hat die Zollpolitik die Diversifizierung der Produktion nach Vietnam beschleunigt und ist unterm Strich mittel- bis langfristig eher Katalysator als Bremse, bei kurzfristiger Volatilität.

Im September könnte FTSE Russell Vietnam zum „Emerging Market“ hochstufen. Welche Bedeutung hätte das?

Timpanaro: Man darf die Dimension nicht mit einer MSCI-Aufnahme vergleichen. Die Kapitalzuflüsse werden überschaubar sein. Aber die Symbolkraft ist groß. Es ist ein klares Signal, dass Vietnam für internationale Investoren nicht mehr zu ignorieren ist. Passives Geld wird einfließen, aber spannender ist, dass auch aktive Manager Vietnam stärker auf dem Radar haben. Entscheidend bleibt, dass die fundamentale Story stimmt – und die ist intakt: Wachstum, Reformen, Demografie und eine wachsende Zahl investierbarer Unternehmen. Dass unser Lumen Vietnam Fonds im laufenden Jahr deutlich stärker zugelegt hat als die meisten anderen Emerging Markets, die sich ebenfalls in einem Bullenmarkt befinden, unterstreicht diese Dynamik eindrucksvoll.

Source: https://www.private-banking-magazin.de/von-der-werkbank-zum-hightech-standort/

„Infrastruktur, Innovation und Investitionen: Vietnam wird für Anleger immer attraktiver“ „infrastruktur, innovation und investitionen: vietnam wird für anleger immer attraktiver“

„Infrastruktur, Innovation und Investitionen: Vietnam wird für Anleger immer attraktiver“

Mit ehrgeizigen Wachstumszielen und milliardenschweren Investitionen positioniert sich Vietnam als Asiens neuer Wirtschaftsmotor, so Mario Timpanaro, Portfoliomanager des Lumen Vietnam Fund.

Herr Timpanaro, die vietnamesische Regierung hat die BIP-Prognose für 2025 auf 8 Prozent angehoben. Ist das realistisch?


Mario Timpanaro:Das Wachstumsziel ist ambitioniert, aber durchaus erreichbar, insbesondere angesichts des starken Vorstoßes der Regierung für Investitionen in die Infrastruktur. Die Regierung zeigt Entschlossenheit, die Infrastrukturentwicklung zu beschleunigen, um das volle Wachstumspotenzial des Landes auszuschöpfen. Die Investitionen sollte unserer Meinung nach 1 bis 1,5 Prozent zum BIP in den nächsten Jahren beitragen.

Dazu gehören die Erweiterung des Flughafenterminals 3 im Zentrum von Ho Chi Minh City – Einweihung am 5. April –, aber auch der neue Flughafen südlich der Metropole, der im ersten Halbjahr 2026 fertiggestellt sein soll. Des Weiteren sind weitere neun Metrolinien geplant, die erste Linie wurde Ende 2024 erfolgreich in Betrieb genommen. Eine Großstadt kann ohne gut funktionierende Metro nicht gedeihen. Der Ausbau der Autobahnen wird mit großen Anstrengungen weitergeführt, was letztlich auch dem Logistiksektor und dem Tourismus zugutekommt. Zusätzlich wird das Megaprojekt der Hochgeschwindigkeitszuglinie gestemmt, welche die Hauptstad Hanoi mit der Wirtschaftsmetropole Ho Chin Minh City verbinden soll. Ein Investment von 67 Milliarden US-Dollar – bis 2035 soll die Verbindung stehen.

Während Ihres letzten Besuchs lag der Optimismus in Bezug auf das Inlandwachstum eher hinter der Markterwartung. Welche Impulse braucht es, um die Trendwende einzuleiten?

Timpanaro:Wir merken, dass die Menschen im Land vermehrt Geld sparen. Zwar nahmen die Neuwagenzulassungen im vergangenen Jahr leicht um 2.6 Prozent zu, aber beim Erwerb von langlebigen Gütern sehen wir eine gewisse Zurückhaltung. Der Verkauf von elektronischen Komponenten hinkt ebenfalls der Markterwartung hinterher, während der Export dieser Güter stark zugenommen hat. Diese zurückhaltende Haltung spiegelt sich im PMI-Index, der in den vergangenen drei Monaten unter der Schwelle von 50 Punkten – Februar: 49,2 – lag. Der Binnenkonsum trägt mit 55 Prozent stark zum Bruttoinlandprodukt bei.

Eine sehr positive Entwicklung für die Wirtschaft ist der Aufschwung des Tourismus: In den ersten zwei Monaten 2025 haben die Übernachtungszahlen um 30 Prozent zugenommen. Neben Touristen aus Südostasien beobachten wir eine große Nachfrage aus Europa, speziell aus Deutschland. Der Tourismus trägt schon jetzt rund 8 Prozent zum BIP bei.

Neben dem traditionellen Fertigungssektor scheint Vietnam auch in fortschrittliche Industrien wie Halbleiter und KI vorzudringen. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Timpanaro:Ein äußerst spannendes Thema. Vietnam hat sich nicht nur als Produktions-Hub etabliert, sondern gewinnt zunehmend auch in fortschrittlichen Industrien wie der Halbleiterfertigung und KI an Bedeutung. Große Technologieunternehmen wie Samsung, Intel, LG, Apple und Google haben Produktionsstätten in Vietnam errichtet. Das ist nicht nur ein Beweis für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, sondern auch für die wachsende Innovationskraft. Besonders bemerkenswert ist, dass Nvidia ein KI-Forschungszentrum in Hanoi etabliert, was Vietnams Ambitionen, zu einem der führenden KI-Zentren in Südostasien zu wachsen, stärkt.

Trotz des Optimismus sind Bedenken hinsichtlich der Zölle und Handelspolitik nach wie vor präsent. Welche Strategie verfolgt die Regierung, um mit ihnen umzugehen?

Timpanaro:Während US-Zölle weltweit für Verunsicherung sorgen, bleibt Vietnam vergleichsweise entspannt, weil sie ein paar Starke Argumente an den Verhandlungstisch, sprich Gegengeschäfte im Umfang von mehreren Milliarden USD einbringen kann. Dank seiner sogenannten „Bambuspolitik“ – flexibel, aber standhaft, gelingt es der vietnamesischen Regierung, sich geschickt zwischen geopolitischen Interessen zu bewegen. Die Zölle auf vietnamesische Exporte sind im Vergleich zu direkten Wettbewerbern wie zum Beispiel China geringen.

Welche Bedeutung hat Vietnam für Investoren im asiatischen Raum?

Timpanaro:Vietnam bietet heute eine der spannendsten Anlagemöglichkeiten im asiatischen Raum, besonders im Hinblick auf das starke Wirtschaftswachstum und die beeindruckende Erholung der Unternehmensgewinne. Wir rechnen für den Lumen Vietnam Fund mit einem Gewinn von 17 Prozent pro Aktie, bei einer KGV-Bewertung von lediglich 11,9. Das BIP dürfte in diesem Jahr 7 Prozent betragen, wovon wir in Europa nur träumen können. Vietnam bietet eine sehr gute Diversifikation für jedes Portfolio, da die Korrelation zu den meisten wichtigen Indizes weltweit sehr niedrig ist.

Wie sehen Sie die Entwicklung am vietnamesischen Aktienmarkt?

Timpanaro:Wir beobachten, dass die inländischen Investoren am Markt zurückgekommen sind. Das täglich gehandelte Volumen beträgt durchschnittlich 800 bis 900 Million US-Dollar. Nach einer längeren Seitwärtsbewegung zwischen 1.260 und 1.300 Punkten ist der Markt jüngst nach oben ausgebrochen. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe: Zum einen die Einführung des neuen Handelssystems KRX, das auch Intraday Trading erlaubt, was wiederum das Handelsvolumen beflügeln wird. Der zweite viel wichtigere Grund ist die für September 2025 geplante Hochstufung zum Emerging Market durch FTSE Vietnam. Das wird dem Markt neue Impulse verleihen. Die Hochstufung durch MSCI wird erst in ein bis zwei Jahren erwartet, was dem vietnamesischen Aktienmarkt den weit größeren Turboeffekt bringen sollte.

Wie stabil ist die Regierung in Hanoi und was macht sie, um internationale Anleger anzuziehen?

Timpanaro:Sie ist sehr stabil. Zum einen ist zu sehen, dass sie die nötigen Schritte unternimmt, um den Wohlstand im aufstrebenden Land zu gewährleisten. Das wird von der Bevölkerung wohlwollend aufgenommen. Zum anderen erarbeitet sie sich die nötige Glaubwürdigkeit und Transparenz bei den ausländischen Gesellschaften. Ob Infrastruktur, Innovation oder die ambitionierten Investitionen: Vietnam wird für Anleger immer attraktiver. Daher erstaunt es nicht, dass die ausländischen Direktinvestitionen sich so gut entwickelt haben; 2024 flossen 25,35 Milliarden US-Dollar in das Land – ein Rekordhoch. Waren es in der Vergangenheit internationale Firmen, die den Produktionsstandort von China nach Vietnam verlagerten, beobachten wir, wie bereits im letzten Quartal 2024, dass chinesische Gesellschaften diesem Trend folgen. Dies geschieht aus der Befürchtung heraus, sich aufgrund der US-Zölle neu aufstellen zu müssen. Dieser Trend wird unserer Meinung nach auch die nächsten Jahre anhalten, bevor es zu einer Konsolidierung kommen könnte.

Source: https://www.private-banking-magazin.de/infrastruktur-innovation-oder-investitionen-vietnam-wird-fuer/ 

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