Reform des Privatsektors in Vietnam: Wachstum durch Liberalisierung und bessere Governance freisetzen
Während sich Vietnam von einem staatsgelenkten Wirtschaftsmodell hin zu einer marktorientierten Struktur entwickelt, hat sich die Reform des Privatsektors in Vietnam als treibende Kraft für die langfristige ökonomische Entwicklung herauskristallisiert. Durch die Reduzierung der Dominanz staatlicher Unternehmen, die Verbesserung der regulatorischen Transparenz und die Förderung von Unternehmertum legt das Land das Fundament für ein wettbewerbsfähigeres und widerstandsfähigeres Wirtschaftssystem.
Verlagerung des Wachstumsmotors
Historisch dominierten Staatsunternehmen (SOEs) die industrielle Landschaft Vietnams und stellten trotz niedriger Produktivität einen großen Anteil an Produktion und Beschäftigung. Angesichts dieser Ineffizienzen startete die Regierung ein umfassendes Reformprogramm mit dem Ziel:
Reduzierung und Teilprivatisierung von SOEs durch sogenannte „Equitisierung“
Gleichberechtigung privater Unternehmen beim Zugang zu Krediten, Lizenzen und öffentlichen Aufträgen
Förderung ausländischer Direktinvestitionen (FDI) und Technologietransfers zur Stärkung lokaler Lieferketten
Die Verlagerung hin zu einem dynamischeren Privatsektor steht nun im Zentrum von Vietnams Ziel, bis 2030 ein Land mit mittlerem Einkommen zu werden.
Aufblühendes Unternehmertum
Eine der sichtbarsten Folgen der Reform des Privatsektors in Vietnam ist das Entstehen wachstumsstarker inländischer Unternehmen in Bereichen wie Fintech, verarbeitendes Gewerbe, Logistik und E-Commerce. Gestützt auf digitale Transformation, günstige Demografie und steigende Konsumnachfrage leisten Privatunternehmen heute bereits über 40 % des Bruttoinlandsprodukts und stellen die Mehrheit der Arbeitsplätze.
Regierungsinitiativen wie das „National Innovation Center“ und der „SME Development Fund“ fördern zudem Innovation und Professionalisierung im privaten Sektor. Diese Entwicklungen schaffen auch ein günstiges Umfeld für Risikokapital, Private Equity und aktiv gemanagte Aktienfonds, die auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fokussiert sind.
Governance und ESG-Standards im Aufschwung
Im Rahmen der Reformagenda hat sich Vietnam verpflichtet, die Unternehmensführung zu verbessern und sich globalen ESG-Standards anzunähern. Börsennotierte Unternehmen unterliegen inzwischen strengeren Offenlegungspflichten, und auch der rechtliche Rahmen für den Anlegerschutz wird laufend weiterentwickelt.
Akteure im Privatsektor implementieren zunehmend Nachhaltigkeitskriterien – etwa in Bereichen wie erneuerbare Energien, ethische Lieferketten oder grüne Finanzierungen. Diese Trends senken nicht nur langfristige Risiken, sondern machen Vietnam auch für institutionelle Investoren mit Nachhaltigkeitsfokus attraktiver.
Strategische Perspektive
Für Investoren hat die Reform des Privatsektors weitreichende Folgen. Während sich der Staat aus nicht-strategischen Sektoren zurückzieht und Unternehmertum fördert, wächst das investierbare Universum Vietnams sowohl in Tiefe als auch Qualität. Sektoren, die einst von staatsnahen Firmen dominiert wurden, öffnen sich nun für agile, technologieorientierte Marktteilnehmer mit hohem Wachstumspotenzial.
Fazit: Die Reform des Privatsektors in Vietnam ist mehr als eine politische Anpassung – sie ist eine strukturelle Transformation. Durch mehr Wettbewerb, Transparenz und Innovation ebnet das Land den Weg für eine inklusivere und dynamischere Wirtschaft. Für globale Investoren signalisiert dieser Prozess einen günstigen Einstiegszeitpunkt in einen der vielversprechendsten Märkte Asiens.